Schwarz-Rot bringt sich selbst um den Lohn
Der Aachener Handball-Oberligist verliert das letzte Spiel gegen Palmersheim.
Birkesdorf – MTV Köln 27:26 (19:15): Mit einem versöhnlichen und packenden Abschluss beendet der Birkesdorfer TV die Oberliga-Saison. Gegen den MTV Köln zeigten die Schwarz-Gelben von Anfang an, dass sie sich mit einem ordentlichen Auftritt verabschieden wollten. Mit 7:3 (9.) rissen die Dürener das Spiel zunächst an sich. Das zwischenzeitliche 11:9 (15.) wurde direkt zu einem 14:9 (18.) ausgebaut. „Die erste Halbzeit hatten wir total im Griff. Wir hätten zu dem Zeitpunkt eher höher führen müssen“, bewertete Birkesdorfs Trainer Karsten Bohmann-Hesse die ersten 30 Minuten seiner Mannschaft.
Nach dem Seitenwechsel traf Kiril Risteski per Siebenmeter zum 22:19 (40). Risteski, der eigentlich verletzt ist und nur für die Strafwürfe eingewechselt wurde, wird den Verein nach der Saison verlassen. Sein Trainer wollte ihm als Siebenmeterschützen die Chance geben, sich auf dem Platz verabschieden zu können, bedauert aber den Abgang des Außenspielers: „Dass er ohne Training und Spielpraxis dann die Siebenmeter verwandelt, zeigt einfach seine Klasse. Wir alle werden ihn sehr vermissen.“
20 Minuten vor Spielende sah zunächst alles nach einem ungefährdeten Heimsieg für Birkesdorf aus. Der Spielverlauf sorgte auch bei Bohmann-Hesse für Optimismus: „Irgendwie hatten wir nie das Gefühl, das Spiel abzugeben. Aber die Anzeigetafel lügt nun mal nicht.“ Plötzlich glichen die Kölner zum 22:22 (45.) aus und gingen kurz darauf sogar erstmals in Führung zum 24:23 (49.). Wenige Sekunden vor Ende der Partie stand es 26:26. Mit ihrem letzten Angriff schafften es die Hausherren, Aaron Ernst freizuspielen. Dessen Wurf prallte vom Innenpfosten ab und landete bei Marvin Költer, der mit dem Ertönen der Schlusssirene noch den entscheidenden Treffer zum 27:26-Sieg erzielte. Birkesdorf beendet somit eine intensive und verletzungsgeplagte Saison auf einem starken vierten Rang.
Birkesdorfs Torschützen: Heinze (7), Ernst (6), Ihmer, Költer, Bünten (je 3), Risteski (2/2), Botz, Willers, Perez Fernadez (je 1)
SR Aachen – Palmersheim 25:27 (10:15): Bei seinem letzten Spiel als Trainer von SR Aachen konnte sich Stefan Tuitje nicht wie erhofft mit einem Sieg verabschieden. Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase, 4:4 (8.), übernahmen die Gäste das Ruder und zogen mit 8:4 (13.) davon. Diesem Rückstand liefen die Aachener beinahe das gesamte Spiel hinterher. Beim Stand von 10:15 ging es in die Halbzeit. „Wir haben unsere Torchancen einfach nicht genutzt. Dadurch hat die Mannschaft sich um den eigenen Lohn gebracht.“, bemängelte Tuitje.
Im zweiten Durchgang kamen die Schwarz-Roten wieder besser ins Spiel. Einen 12:19-Rückstand (34.) verkürzten die Gastgeber auf ein 17:19 (40.). Palmersheim zeigte sich von der Aufholjagd unbeeindruckt und stellte den alten Abstand beim Stand von 19:24 (48.) wieder her. In den letzten zwölf Minuten ließ der ASV nur noch drei Gegentreffer zu. Dennoch reichte das aufgrund der schwachen Chancenverwertung nicht. Schwarz-Rot und Tuitje beenden die Saison auf Rang zwölf. „Diese Mannschaft kann mehr als diesen zwölften Platz erreichen, aber dafür muss sie Woche für Woche bereit sein, bis an Limit zu gehen. Heute war das nicht der Fall. Daher hat Palmersheim zu Recht gewonnen, sie wollten es mehr“, erkannte Tuitje bei seinem letzten Auftritt an.
Aachens Torschützen: Happersberger (6/3), Schumacher (6), Huckemann (4), Wigger (3), Rietz, Storsberg (je 2), Kuckelkorn, Monteiro Pai (je 1)
Longerich II – BTB Aachen II 29:23 (15:13): Mit einem stark dezimierten Kader reisten die Burtscheider an. Auf einen holprigen Beginn und einer 7:3-Führung (11.) für Longerich folgte eine bessere Phase der Gäste, die mit dem Anschlusstreffer zum 11:10 (20.) belohnt wurde. Trotz des 15:13 zur Halbzeit war BTB-Trainer Andreas Heckhausen zunächst zufrieden: „Wir haben uns durchaus gut in der ersten Halbzeit präsentiert. Auch in der zweiten Halbzeit konnten wir bis zur 43.Minute das Spiel offengestalten.“ Zu diesem Zeitpunkt führten die Gastgeber mit 21:19. Wenig später mit 27:19 (53.). Einen Grund für den Einbruch sah Heckhausen bei der Roten Karte (36.) gegen Yves Hellemeister und der damit verbundenen „fehlenden Durchschlagskraft aus der zweiten Reihe.“ Burtscheid beendet die Saison auf Rang elf.
Andreas Heckhausen, der sich fortan um die Jugend- und Ausbildungsarbeit bei BTB Aachen kümmern wird und vorerst kein Trainer der Männer-Mannschaft mehr ist, blickt zufrieden auf die Saison und seine zwei Jahre als Trainer der zweiten Mannschaft zurück: „Ich habe meine Ziele als Trainer erreicht. Zunächst war das der Aufstieg. Diese Saison wollten wir den sicheren Klassenerhalt und ein Team aufbauen, das sich in der Oberliga weiterentwickelt. Ich kann meinem Nachfolger eine gut funktionierend Mannschaft übergeben.“
Burtscheids Torschützen: Schmitz (5), Hellemeister (4), Herzog, Horn, Hermanns (je 3), Poro, Creutz (je 2), Langhammer (1)
Pulheim – Weiden II 37:32 (21:17): Was für die Zuschauer schön anzusehen ist, bringt manchen Trainer zum Verzweifeln. Viele Tore fielen im letzten Spiel und brachten Weidens Trainer Stephan Xhonneux dazu, das Spiel mit einer gewissen Ironie zu beurteilen: „Offensichtlich hatten sich beide Mannschaften abgesprochen, dass sie ohne Abwehr spielen wollen.“ Die Tore fielen anfangs auf beiden Seiten gleich oft. Nach dem 8:8 (10.) verpasste der HC weitere Treffer durch Fehlwürfe vom Siebenmeterstrich und im freien Tempogegenstoß. Pulheim setzte sich mit 14:10 (16.) ab und brachte diese Führung mit in die Pause.
„Unser Vorhaben, im zweiten Durchgang eine aggressivere Deckung zu stellen, ist nur zum Teil gelungen.“, bedauerte Xhonneux. Immerhin gelang nach dem Seitenwechsel der Anschluss zum 21:20 (33.). Die Gastgeber ließen den Ausgleich allerdings nicht mehr zu und erhöhten auf 28:23 (41.) und 35:28 (54.). Pulheim gewann mit 37:32 gegen den Tabellenletzten. Aufgrund der neuen Ligaverteilung wird der HC Weiden II auch in der nächsten Saison in der Oberliga spielen.
Weidens Torschützen: Lütz (6/2), Meurer, Furata, Altmeyer (je 5), Havers (4), Kleinhöfer, Kilburg (je 2), Janssen, Johnen, Kraus (je 1)
Quelle: Aachener Zeitung