WM in Deutschland
#91
Aus „Die Welt online“ vom 03.02.07

„.....Handball war bis zu diesen Tagen der Weltmeisterschaft "im eigenen Lande" der Zeitvertreib von allerdings durchaus zahlreichen [BLINK]Freaks[/BLINK], denen die Mischung aus schweißgetränkter Hallenluft, Trompetengetröte und quietschenden Gummisohlen auf blauen Bodenbelägen keine Kopfschmerzen bereiten. Zwar ist Handball die Ballsportart Nummer zwei in Deutschland; eine geschlossene Gesellschaft war die Szene trotzdem..........

Einige Dinge werden zwar selbst dem versierten Laien unerklärlich bleiben. Warum gibt es für manche brutale Ringereinlage nur einen Freiwurf, für ein kleines Trikotzupfen aber eine Zweiminutenstrafe? Warum sehen die Schiedsrichter nicht, dass vor allem die gegnerischen Angreifer bei vielen Torwürfen längst im Kreis stehen? Und warum lassen sich so viele Spieler nach Fouls, die bei jedem Fußballer das sichere Karriereende bedeutet hätten, nicht einmal behandeln? ..........
Das kluge Mitreden geht bei diesem Spiel auch leicht von der - pardon - Hand. Drei Sätze: 1. "Handball gehört ja zu den brutalsten Sportarten, da geht es richtig zur Sache." 2. "Das Spiel ist echt wahnsinnig schnell, da passiert in jeder Minute was." 3. "Im Tor möchte ich da ja nicht stehen."


Sind wir wirklich so strange? NÖ!!!!! Ich steh gern im Tor!!!!! :baby:
Und bevor ich's vergesse: Finaaaale!!!!!! Big Grin
#92
Zitat:Original von Robocop16
Aus „Die Welt online“ vom 03.02.07
...
Sind wir wirklich so strange? NÖ!!!!! Ich steh gern im Tor!!!!! :baby:
Und bevor ich's vergesse: Finaaaale!!!!!! Big Grin

Jepp! Smile

Dennoch wünsche ich mir mal wieder, dass man/frau erstens statt eines unvollständig kopierten fremden Textes lieber einen Link auf das vollständige Original bei welt.de setzt, und zweitens das Zitierte auch mit der eigenen Meinung garniert. Schließlich sind wir hier in einem Forum, wo vornehmlich die eigene Meinung gepostet werden sollte, oder? Zudem ist Verlinken doch nur fair gegenüber dem Autor, dem Rechteinhaber und den Lesern hier, oder?

Ampopo Autor: Jörn Lauterbach, der Feuilletonist hinter diesem Welt-Geschreibsels, hat sich richtig viel Mühe gemacht, alle ausgetretenen Klischees den Handball betreffend aufzulisten. Dummerweise -- für ihn -- gibt er damit zu erkennen, dass er von der Materie überhaupt keine Ahnung hat und den Entwicklungen Jahr(zent)e hinterherhinkt. Wie anders ist es zu erklären, dass er Handball auf Harz und Ballrubbeln, Kretzschmar sowie Weiche-Handewitt und Kronau-Östringen reduziert, wo es doch langjährige deutsche Spitzenclubs wie Kiel, Flensburg, Madgeburg und Lemgo gibt, dazu hochklassige europäische Vereinswettbewerbe, seit Jahren Live-Übertragungen bei den Dritten, DSF, neuerdings auch bei Eurosport, allesamt mit Stars zuhauf, ... Ist eine Freak-Nische nicht das genaue Gegenteil davon?

Als Mann der Worte, nicht aber des Sports, hätte Lauterbach es ruhig beim letzten, allerdings nichtssagenden Absatz abseits des Handballs bewenden lassen können. Der längliche Rest nämlich ist bei mir wie wohl bei vielen Handballfans und solchen, die es werden wollen, weder originell noch gut angekommen. Als "Freak" tituliert, kann ich ihm da nur entgegnen: Si tacuisses, philosophus mansisses. (Link zu Wikipedia)
#93
jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa :baby: :baby: :baby:
Weltmeister
#94
[BLINK]JAHAAAAAAAAAAAAAAAAA !!!!!!!![/BLINK]
#95
also ich finde, dass der Kommentar durchaus durchdacht ist. Denn in der Vergangenheit war wirklich nur Kretsche bundesweit über den Handball hinaus bekannt.

Und sicherlich ist auch das Harzen eine Sache, die Ausserhalb der Szene für Aufsehen sorgt, denn auf den Baumharz-Dosen steht immerhin die Warnung: "Nicht auf die Haut kommen lassen"! 8o

Schön finde ich ja, dass Du dem Autor Rückständigkeit vorwirfst, aber selber anscheinend noch so jung bist, dass Du gar nicht verstehen kannst ( vielleicht auch willst ) was der Aufbruch in eine neue Zeit in Gummersbach, Weiche-Handewitt und Kronau-Östringen bedeutet. ?( ;( Rolleyes

Wenn Du schon jemals in Gummersbach in der Eugen-Haas-Halle gewesen bist und auch schon mal in der KölnArena bei einem VFL-Bundesliga-Handballspiel sollten Dir gewisse Unterschiede aufgefallen sein. Big Grin

Ebenso verhält es sich mit der alten Schulturnhalle in Weiche bzw. Handewitt und der neuen Campus-Halle in Flensburg, oder der alten Halle der Krösis und der SAP-Arena in Mannheim.

Diese moderneren ( und größeren ) Hallen sind fast überall in der Liga zu finden.
Aber gerade diese drei Klubs sind aus der Provinz in eine "bekanntere" Stadt gegangen, denn wer kennt schon diese drei kleinen "Dörfer"?. Aus der SG Weiche-Handewitt wurde die SG Flensburg-Handewitt, Gummersbach gehört gefühlt inzwischen nach Köln und Kronau nach Mannheim.

Aber vielleicht wird sollte man es für einen Aachner nicht so kompliziert machen, sondern auf die Nachbarschaft runterbrechen. Kennt jemand in Deutschland Würselen, wo zw. die Weidener Vereine spielen? Sicherlich nicht, also sagte dann, ich komme aus Aachen, das kennt man in Deutschland bestimmt.
Oder schau Dir den Aachner Tivoli an. Wenn der demnächst modernisiert und / oder neu gebaut wird, wird vielleicht dem Mythos nachgeweint, aber durch die moderne Arena wird die wirtschaftliche Kraft sehr gestärkt und damit auch die Konkurrenzfähigkeit.

Vielleicht helfen Dir diese Beispiele, den Artikel / Kommentar besser zu verstehen.
#96
@ Blinder
DANKE
#97
@Blinder

Danke für Deine ausführlichen Erläuterungen und Beispiele zu den "Provinz-Clubs", die eine neue Professionalität eingeführt haben. Doch was nützen diese Erkenntnisse, wenn Feuilletonisten und andere Labersäcke den Handball immer wieder bzw. immer noch als "Randsportart" und "Nische" für "Freaks" abtun und so ein falsches/veraltetes Bild dieser packenden und sich schnell weiterentwickelnden Sportart in die Öffentlichkeit transportieren?

Leider wird der Handball von selbsternannten "Experten" nicht als eigenständige und starke Sportart wahrgenommen und/oder wiedergegeben. Dass der Handball in Deutschland schon lange die Sportart Nummer zwei -- ich würde sogar sagen Sportart Nummer 1b -- ist, wird oft ganz verschwiegen.

Und genau gegen dieses Herabsetzen des Handballs aus unqualifizierter Ecke richtet sich meine Kritik. Egal, welches Medium (Fernsehen, Radio, Internet, Zeitung) man in den letzten Tagen seinen Sinnen zugeführt hat, immer wurde der Handball abqualifiziert, als ob es nur den Fußball gäbe, danach lange gar nichts, und dann vielleicht Radsport, Tennis, Motorsport und Boxen. So etwa dürften die Sendezeiten der Free-TV-Anbieter verteilt sein, wenn man den aufstrebenden Handball noch nicht wahrgenommen hat.

Was mich deshalb in den letzten Tagen besonders nervte, war dieses ständige überraschte "Hoppla, da ist ja auch noch Handball"-Getue von (Sport(?)-)Journalisten, die zudem dauernd den Fußball für Vergleiche heranzogen, weil sie sonst nichts anderes kennen. Deswegen bin ich gespannt, ob sich nach dem WM-Titel Ahnungslose und (sich kurz etwas anlesende) Feuilletonisten in Zukunft noch so etwas leisten können, ohne dass die Öffentlichkeit murrend deren Realitätsferne anmahnt. Ich auf jeden Fall habe jetzt schon gemotzt.

Just my 2 cents.


P.S. Danke, aber sooo jung bin ich definitiv nicht. Wink
#98
Ich finde es irgendwie ganz toll, dass Du Dich über diese Sichtweise der Handball-Welt so aufregen magst.

Aber ich denke, dass wir ( damit meine ich nicht nur Dich und mich, sondern wirklich sämtliche Handballer in Deutschland ) an dieser Wahrnehmung nichts ändern werden.

Handball ist sicherlich die Nummer 2 im Deutschen Ball-Mannschafts-(Sport). Aber dennoch werden wir es nie (!) ;( mit dem Fußball aufnehmen können. Selbst die weiteren von Dir aufgeführten Sportarten haben den Vorteil, dass die bei jährlich wiederkehrenden Sportereignissen stundenlang auf Sendung sind, egal ob es irgendjemanden interessiert.

So ist es halt in Deutschland.

Übrigens wird auch in unteren Klassen eher "nur" Fußball wahrgenommen, denn wenn man sich einmal die "Ausstattung" von Kindermannschaften und Kreisklassen-Mannschaften beim Fußball anschaut, die neben einheitlichen Trikots, Trainingsanzügen auch Taschen, Regenjacken, etc. bekommen.

Mir ist kaum ein Verein in Handball-Deutschland bekannt, der dieses auch alles für seine E-Jungend, oder 4. Herren / Damen besorgt.

Deshalb also nicht über diese Situation ärgern, sondern einfach freuen, dass Handball überhaupt so in den Fokus gerückt ist.

Vielleicht hilft es den Vereinen ja dabei, die eine oder andere Tür zu öffnen, um für sich eine "Besserung" zu erreichen. Vielleicht bekommen viele Halle endlich mal neue Tornetze ( um mal einen kleinen Nutzen zu nennen, der vielleicht realisierbar ist ).
#99
Zitat:Original von Blinder
Ich finde es irgendwie ganz toll, dass Du Dich über diese Sichtweise der Handball-Welt so aufregen magst.

Aber ich denke, dass wir ( damit meine ich nicht nur Dich und mich, sondern wirklich sämtliche Handballer in Deutschland ) an dieser Wahrnehmung nichts ändern werden.
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So ist es halt in Deutschland.
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Deshalb also nicht über diese Situation ärgern, sondern einfach freuen, dass Handball überhaupt so in den Fokus gerückt ist.
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Ganz schade, "Blinder", finde ich Deine Vogel-Strauß-Einstellung. Wenn nicht jetzt bei dem besonderen Fokus durch den WM-Titel, wann dann können Handballer mit der Unterstützung der Medien der gesamten sportlich interessierten Bevölkerung klar machen, dass Handball das Zeug dazu hat, Sportart Nummer 1 in Deutschland zu werden?

Das mag im ersten Augenblick vermessen klingen, auch weil sich der Fußball nach der erfolgreichen WM 2006 in unserem Land in der Spitzenreiterposition relativ breit gemacht hat. Aber das Produkt, die Sportart Handball, ist m. E. aktuell schon viel besser als der Fußball -- auch wenn das manche (Sport-)Journalisten nicht wahr haben wollen! Dafür gibt es viele sehr gute Gründe, hier nur einige:
- Auf dem Handballfeld ist über 60 Minuten immer was los, d. h. zwei oder gar drei Tore bzw. attraktive Torraumszenen in einer Minute sind keine Seltenheit, bei Schneller Mitte heutzutage eher schon die Regel. Wie im Fußball 15 Minuten lang den Ball im Mittelfeld rumschieben, gibt es nicht! Auch längeres "Abtasten" oder ein mageres 0:0 sind dem Handball fremd.
- Spannung ist oft bis zum Schlusspfiff garantiert, denn selbst drei oder vier Tore Vorsprung fünf Minuten vor dem Ende sind noch keine Garantie auf den Sieg. Im Fußball ist ein 2:0 zur 60. Minute zu 90+x % ein Sieg. Gähn!
- Athletik, Kampf, Schnelligkeit, Trickreichtum, Präzision, Mannschaftsspiel usw., das sind alles Attribute, die ich beim Handball viel stärker finde als beim Fußball. Ein Handballer arbeitet eben mit seinem ganzen Körper, nicht nur mit dem Fuß (und Kopf).
- Als Zuschauer bin ich immer ganz nah dran, die Stars bekomme ich quasi zum Anfassen, denn bis zum gegenüberliegenden Eckfähnchen sind es eben keine 150 bis 200 Meter!
- In der Halle ist es trocken und (i. d. R.) nicht saukalt. Beides tut der Stimmung gut. Und die wird von echten Fans gemacht, die Gewalt im Stadion nur aus den Fußballberichten in der Zeitung kennen. Womit ich zum Handball gefahrlos mit der ganzen Familie gehen kann.

Klar ist mir schon, dass das Ziel, Handball in Deutschland zur Sportart Nummer eins zu machen, nicht von heute auf morgen erreicht werden kann. Aber wenn man sich seitens des DHB und der untergeordneten Verbände nicht die bzw. der strategische(n) Aufgabe stellt, in fünf bis acht Jahren mit dem Fußball gleich zu ziehen und in zehn Jahren die Nummer eins zu sein, ja dann hat man m. E. dort sein Amt falsch verstanden. Die WM hat schließlich gezeigt, dass das Potential des Handballs da ist, die Menschen hierzulande begeisterungsfähig und offen für Neues sind -- siehe die "Wir woll'n Handball seh'n"-Sprechchöre im Dortmunder Fußballstadion am Sonntag!

Jetzt das Momentum nicht zu nutzen und wie Du einfach zu sagen, "Wir freuen uns über den WM-Titel -- Punkt.", genau das ärgert mich! Denn dann müssen wir
- auch in fünf, zehn und vielleicht sogar zwanzig Jahren unsere Trikots, Schuhe und Sporttaschen (für unsere Kinder) selbst kaufen,
- unsere Trainer aus der eigenen Tasche bezahlen -- wenn wir denn noch welche finden, die idealistisch genug sind, sich den "Job" für ein Apfel und ein Ei anzutun,
- immer noch bei den Sportämtern um eine zusätzliche Hallenzeit und neue Tornetze betteln,
- immer noch fürchten, bei Harzbenutzung das Licht abgedreht zu bekommen,
- ...

Dieses fatalistische Szenario abzuwenden, darum geht es JETZT! Und für das Ziel, Handball nach ganz vorn zu bringen, sind unsachliche Berichterstattungen und verzerrende Kommentare von ahnungslosen Journalisten absolut der falsche Weg. Dieser Mulitplikator-Hemmschuh muss zuallererst beseitigt werden.

Just my 3 cents.
Hhhmmm,

interessanter Standpunkt, kann ich aber nur mit einem Zitat drauf antworten:

"Die Worte hör' ich wohl, oh Herr, allein fehlt mir der Glaube!"

Sorry, MagnumAC, aber irgendwie kann ich nicht dran gllauben, dass HB die Sportart Nr. 1 in D wird.

Aber: Ein Erfolg wäre es schon, wenn die Präsenz (Medien, Öffentlichkeit und Sponsoren) durch den WM-Titel langfristig gesteigert werden kann.

Das sollte zumindest das Ziel aller Handballer sein.

Viele Grüße,

Markus
  


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