Quelle
port1.de
Frankreichs Trainer spricht von "Betrug"
Köln - Als seine Spieler mit hängenden Köpfen in der Kabine verschwunden waren, legte Frankreichs Trainer Claude Onesta richtig los.
Frankreichs Trainer Claude Onesta blieb vor Wut der Pressekonferenz fern
Vorschau Frankreichs Trainer Claude Onesta blieb vor Wut der Pressekonferenz fern
"Jeder wusste, was sich ereignen würde. Die Schiedsrichter haben kein gutes Spiel geliefert. Dieses Schicksal mussten alle Teams erleiden, die seit Turnierbeginn gegen Deutschland gespielt haben."
Das sagte der 49-Jährige und erhob nach der 31:32-Niederlage des Europameisters nach zwei Verlängerungen gegen die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) im WM-Halbfinale in Köln Betrugsvorwürfe.
Onesta zeigte sich als schlechter Verlierer und erschien aus Verärgerung auch nicht auf der offiziellen Pressekonferenz nach der Begegnung in der Kölnarena. "Das war eindeutig eine WM von Deutschen für die Deutschen mit Unterstützung des internationalen Verbandes", sagte er der Zeitung "Ouest France".
Rückendeckung von Frankreichs Presse
Rückendeckung erhielt Onesta nach dem Krimi in der Domstadt von der französischen Presse.
"Die Schiedsrichter müssen niemandem Rechenschaft ablegen. Man kann sich aber gut vorstellen, wie sie hinter einem Duschvorhang sitzen und das Für und Wider mit den 19.000 Zuschauern abwägen. Das Tor ist ungültig, sagen sie", schrieb die Zeitung "Liberation" in Anspielung auf den vermeintlichen Ausgleich von Michael Guigou kurz vor dem Spielende.
"Courrier de l'Ouest" titelte: "Das war so grausam. Die Blauen haben gegen die Zuschauer und ein Schiedsrichtergespann gespielt, das am Ende den Deutschen half."
Schwedische Schiedsrichter in der Schusslinie
Das schwedische Unparteiischen-Duo Patrick Hakansson/Mats Nilsson hatte das Tor von Guigou nicht anerkannt und stattdessen nur auf Freiwurf für den Ex-Weltmeister entschieden.
"Die Schiedsrichter haben es uns verweigert, noch einmal heranzukommen", meinte auch der Magdeburger Joel Abati nach Spielende. Onesta forderte unterdessen: "Es ist schön, dass man hier so ein großes Turnier durchführt. Aber man muss auch den anderen Mannschaften ihre Rechte lassen."
Vor Onesta hatten sich auch der slowenische Trainer Kasim Kamenica und der spanische Coach Juan Carlos Pastor nach ihren Niederlagen gegen Deutschland über die Schiedsrichterleistungen beklagt.
Bundestrainer Brand kontert
Bundestrainer Heiner Brand lassen die Anschuldigungen kalt: "Nach den Vorwürfen hat der Weltverband IHF die Spiele auf Video noch einmal in Ruhe angeschaut. Der Verband ist zu der Auffassung gekommen, dass kein Team bevorzugt wurde. Wenn, dann hätte ich Grund zur Beschwerde. Ich finde es unfair, jetzt so zu kommen. Sicherlich hätte ich mich auch über das nicht gegebene Tor geärgert. Aber die Schiedsrichter hatten zuvor gepfiffen. Und das muss man akzeptieren."
Während sich Brand mit der deutschen Auswahl auf das Finale gegen Polen vorbereitet, blicken die enttäuschten Franzosen dem Spiel um Platz drei am Sonntag (14 Uhr/live im DSF) gegen den EM-Dritten Dänemark entgegen.
"Die beste Antwort, die wir der deutschen Öffentlichkeit und dem internationalen Verband geben können, ist ein Sieg im Spiel um Bronze", meinte Onesta.
Immer diese Schei...