Handballer stehen vor großen Veränderungen
LIGAREFORM Für Oberbergs Vereine stehen vor allem Einschnitte in der Struktur der Landesliga an
Oberberg. Wenn die Handballer an diesem Wochenende in die Saison starten, stehen sie vor einer weiteren Ligareform. 2010 führte der Deutsche Handballbund (DHB) bereits umfassende Änderungen durch, an deren Ende die Abschaffung der Regionalverbände und -ligen stand und die 3. Liga unterhalb der seitdem eingleisigen Zweiten Liga eingeführt wurde.
Damit wurde auch die Anzahl der Aufsteiger aus den 22 Landesverbänden neu geregelt. So gibt es nur noch zwölf Aufsteiger, die meisten Landesverbände mussten sich zu gemeinsamen Oberligen zusammenschließen. Einen Schritt, den die Handballverbände Mittelrhein (HVM) und Niederrhein nicht gingen.
"2010 hat der Niederrhein nicht mitgespielt", erklärt HVM-Vizepräsident Spieltechnik, Günter Knickmann. So spielen die beiden erstplatzierten Oberligisten der Verbände einen Aufsteiger aus. Erst seit zwei Jahren arbeiten Knickmann und sein Niederrheiner Amtskollege Peter Monschau an dem Konzept einer gemeinsamen Liga. "Ende dieses, Anfang nächsten Jahres werden wir den Vertrag aushandeln", erwartet Knickmann keine Probleme bei der Einführung der Nordrheinliga. Auch der DHB habe schon seine Zustimmung signalisiert.
Daher erwartet Knickmann in der neuen Spielzeit, die letzte Saison in der alten Ligenstruktur, "ein Hauen und Stechen" der Mannschaften vor allem in der Oberliga. Schließlich hat der HVM in der Nordrheinliga nur sechs sichere Startplätze, der Niederrhein auf Grund seiner Größe hingegen acht. Sollten aus der 3. Liga HVM-Teams absteigen und in die Nordrheinliga rutschen, verringert sich entsprechend die Zahl der qualifizierten Oberligisten.
Entsprechend der Anzahl der Aufsteiger in die Nordrheinliga ändert sich auch die Zusammensetzung der HVM-Ligen darunter. Die höchste Spielklasse auf Mittelrhein-Ebene heißt ab 2016 "Mittelrhein-Oberliga". In dieser treten dann alle Mannschaften an, die den Sprung in die Nordrheinliga verpasst haben. Dazu kommen die besten Verbandsligisten, so dass die Spielklasse mit 14 Teams startet. Die restlichen Verbandsligisten und die Aufsteiger aus der Landesliga bilden die neue "Mittelrhein-Verbandsliga".
Aus oberbergischer Sicht sicherlich am interessantesten ist die Neugliederung der Landesliga. Statt wie bisher zwei Staffeln wird es ab 2016 eine eingleisige Landesliga geben. Für diese qualifizieren sich jeweils fünf Teams aus den bisherigen Staffeln sowie die vier Meister der Handballkreise.
Daher wird es mehr Absteiger als bisher geben.
"Dadurch werden unterm Strich aber die Kreisligen gestärkt", verspricht sich Günter Knickmann davon positive Auswirkungen für die Handballbasis.
Im Gegensatz dazu wird die Saison in den Frauenligen geradezu ruhig sein, auch wenn dort das Thema Ligenreform noch nicht ganz vom Tisch ist. "Wir sind so verblieben, dass wir den Verbandstag des Niederrheins abwarten und im Frühjahr noch einmal ein Gespräch führen", so Knickmann. Er glaubt, dass bei den Frauen auch auf Grund der geringen Anzahl an Teams, erst einmal alles beim Alten bleibt. (ore)
Damit werden die Kreisligen gestärkt
Günter Knickmann
HVM-Vize-Präsident
Stimmen
"Das werden dann Ligen, in denen die Leistungsstärken homogener werden", meint Nümbrechts Handballchef Jörg Weber zur Oberliga und zur Verbandsliga. Auch die Zusammenlegung der Landesligen sieht er positiv: "Für den Kreishandball kann das nur gut sein."
Ähnlich äußert sich Hartmut Markeli vom TV Strombach: "Dass man alte Pfade verlässt, finde ich positiv. Es kommt Bewegung in die Struktur." Er bemängelt, dass im Frauenbereich eine solche Reform nicht vollzogen wird: "Aber das kann ja noch kommen."
Kritisch steht der Kreisvorsitzender Udo Kolpe den Reformen gegenüber. "Grundsätzlich ist die Reform in Ordnung, die Nordrheinliga ist ja aus unserer Sicht nicht so bedeutsam", sagt er und äußert gleichzeitig gegenüber der eingleisigen Landesliga:
"Eine einteilige Liga ist ein Riesenaufwand und vier Auf- und Absteiger bedeuten jedes Jahr einen kompletten Tapetenwechsel." Kolpe fragt sich auch, ob die Talente aus den A-Jugenden freiwillig in die Kreisliga gehen oder sich dann nicht eher anderen Vereinen anschließen würden. (ore)
Quelle: KSTA Oberberg