Feiern oder Abstiegsfrust?
Dritte Liga: HSG Derschlag spielt um den Klassenerhalt
Von Ole Remmers
GUMMERSBACH. In der Dritten Liga greifen die Handballer der HSG Derschlag zum allerletzten Strohhalm und wollen sich durch einen Sieg im Relegationsspiel gegen den HSV Bad Blankenburg doch noch retten. Die Relegation wird als Kurzturnier im badischen Haßloch ausgetragen. Das zweite Spiel bestreiten die Gastgeber der TSG Haßloch gegen die Füchse Berlin II. Die Gewinner der beiden Partien sind sicher in der kommenden Drittligasaison dabei, die Verlierer spielen am Abend vorsorglich noch gegeneinander, um auf eventuelle Rückzüge von Mannschaften vorbereitet zu sein.
HSG Derschlag - HSV Bad Blankenburg (Sa., 14 Uhr, Sportzentrum Haßloch) . "Wenn ich es mir hätte aussuchen können, hätte ich Bad Blankenburg genommen." HSG-Trainer Jörg Lützelberger ist mit der Auslosung der Relegation durchaus zufrieden. Berlin könne jedes Tempo mitgehen, Haßloch sei als Gastgeber in einer guten Position, so der Coach. Vom Kader her seien die Thüringer kein typischer Tabellenvierzehnter, aber die Verletzungssorgen der letzten Wochen hätten sie dahingebracht.
Taktisch erwartet Jörg Lützelberger von Bad Blankenburg einen intensiven Abnutzungskampf. "Gegen sie tut es weh, wir dürfen mit unseren kleineren Spielern nicht den Fehler machen, zu viel ins Eins-gegen-Eins zu gehen", so der Trainer.
Abwehr soll in Bewegung kommen
Stattdessen solle das Spiel breit angelegt und die Räume angegriffen werden, um die Abwehr in Bewegung zu bringen. "Sie decken sehr hart, sind aber nicht so schnell auf den Beinen." Gespannt ist Lützelberger, mit welchem Kader der HSV aufläuft. Zuletzt standen seinem Gegenüber Rüdiger Bones nur wenige Spieler zur Verfügung. "Wir müssen auf alles vorbereitet sein", sagt er.
In Bezug auf sein eigenes Team lässt Lützelberger sich nicht in die Karten schauen. "Ich könnte auch klagen, mache es aber nicht." Sicher ist der Ausfall der Langzeitverletzten Lukas Bader, Andreas Heyme und Max Jaeger. Tobias Schröter ist im Bundesligaspiel des VfL gefordert und Florian Baumgärtner ist mit Ferndorf im Zweitligaeinsatz.
So setzen Lützelberger und sein Co-Trainer Philipp Wilhelm auch eher auf die psychologische Karte. "Wer besser mit dem Druck zurechtkommt, wird erfolgreich sein.
DER GEGNER
Rüdiger Bones ist wahrlich nicht zu beneiden. Der Trainer des Drittligisten HSV Bad Blankenburg muss sich seit Wochen mit einem Mini-Kader durch die ausgeglichene Oststaffel kämpfen. "Sechs Spieler aus dem 14er-Kader sind verletzt", erklärt er.
Für den direkten Klassenerhalt reichte es da nicht mehr. Fünf Niederlagen im April sorgten dafür, dass die Thüringer nicht mehr den Sprung auf Platz 13 schafften und aufgrund des schlechteren direkten Vergleichs gegenüber Eintracht Baunatal in die Relegation müssen. "Im Vorfeld hatten wir nicht damit gerechnet", so Bones, der ursprünglich eine sichere Mittelfeldplatzierung angepeilt hatte. Mit vier Punkten mehr wäre der HSV als Tabellenneunter genau dort platziert.
Auf die sportlichen Sorgen folgte zuletzt auch noch große Unruhe im Umfeld. Vereinspräsident Georg Jahn forderte, ebenso wie zwei weitere Vorstandsmitglieder, den Verzicht auf die Relegation. Noch auf dem Spielfeld stimmte der Vorstand unmittelbar nach dem letzten Saisonspiel gegen den HC Elbflorenz ab. "Die Abstimmung ging 4:3 für die Mannschaft aus. Das hat schon einen bitteren Beigeschmack in der Situation", kommentiert der HSV-Trainer diesen Vorgang nur kurz. Lieber beschäftigt er sich mit dem kommenden Gegner. "Ich erwarte eine Mannschaft mit gut ausgebildeten Spielern und einem breiten Kader, der ein hohes Tempo geht." Seine eigene Mannschaft, bei der der Rückraumrechte Felix Kempe mit 115 Toren der beste Schütze ist, sieht er als Außenseiter, auch weil personell nicht aufgestockt werden kann. So ist die Reservemannschaft selber nur dünn besetzt, eine A-Jugend gibt es nicht. Die meisten Spieler sind zum ersten Mal in einer solchen Situation", sagt Bones (ore)
Quelle: KR Oberberg