TB Wülfrath schüttelt Verfolger Treudeutsch Lank ab
Nach zwei Niederlagen in Folge verschaffen sich die Wülfrather-Handballerinnen wieder eine gute Ausgangsposition im Titelkampf der Regionalliga. Der Endspurt um die Aufstiegsrelegation verspricht aber noch viel Spannung.
Von Birgit Sicker
TB Wülfrath – TD Lank (Frauen) 29:25 (16:14). Eine Entscheidung bedeutet der Wülfrather Sieg im Gipfeltreffen der Regionalliga noch nicht, doch zweifellos haben die TBW-Handballerinnen nun alle Trümpfe in der Hand, die reguläre Meisterschaftsrunde auf dem ersten Platz zu beenden. Zumal sie nun auch den direkten Vergleich mit den Gästen gewannen.
Trotz des Misserfolgs in der MTC-Arena blieb Jurek Tomasik gelassen. „Auch im Hinspiel war es eine unglückliche Niederlage. Heute haben wir wieder viele Chancen vergeben“, sagte der TD-Trainer nach dem Abpfiff und stellte dann nüchtern fest: „Wir haben keinen Rückraum – eine Jule Kürten oder Paula Stausberg haben wir nicht.“ Eine Erkenntnis, die für Tomasik nicht neu ist, doch nach dem Sptizenduell betont er: „Das macht den Unterschied aus.“
Da Paula Stausberg (Fingerbruch) verletzt ausfiel, lag die Last der Verantwortung diesmal gänzlich auf den Schultern von Kürten, doch die 23-Jährige lief trotz des Drucks zur Top-Form auf. Mit 15 Treffern, darunter acht Siebenmetertore, avancierte sie zur spielbestimmenden Akteurin auf dem Feld. Die Gäste hatten da nur wenig entgegenzusetzen, zumal der TBW mit Klara Stausberg ein zweites Ass im Ärmel hatte. Die Torfrau löste im Laufe der ersten Halbzeit Melanie Schindwoski zwischen den Pfosten ab und trieb die TD-Angreiferinnen im zweiten Durchgang zur Verzweiflung. In den letzten zehn Minuten parierte sie allein drei von vier Siebenmetern der Gäste. Schon zu Beginn der zweiten Halbzeit entschärfte die TBW-Keeperin einige vielversprechende Lanker Würfe und trug so ihren Teil dazu bei, dass sich die Waagschale nach und nach zu Gunsten der Gastgeberinnen neigte.
Vor rund 250 Zuschauern in der MTC-Arena unterstrichen die Wülfratherinnen von der ersten Minute an ihre Ambitionen. Dabei fehlten sowohl Chefcoach Jörg Büngeler (Urlaub) und Co-Trainer Jan Artmann (mit dem Bergischen HC im Einsatz) auf der Bank. Mangels Traineralternativen übernahm mit Lena Feldstedt die erfahrenste Spielerin im Team die Verantwortung. In ungewohnter Rolle sah die Rückraumakteurin einen hart umkämpften ersten Durchgang, in dem die Gäste einen 5:8-Rückstand (11.) in eine 9:8-Führung (18.) drehten. Später führte Lank mit 13:10 (23.), doch noch vor der Pause übernahm der TBW mit 16:14 wieder das Kommando – dabei glich Eva Legermann zum zwischenzeitlichen 13:13 aus, die anderen fünf Tore erzielte Jule Kürten.
Nach dem Wiederanpfiff blieb das Duell zunächst spannend. Joana Jeschke verkürzte auf 17:18 (36.), doch in Überzahl setzte sich Wülfrath wieder auf 20:17 (38.) ab. Als Lucie Veermann die Gäste auf 20:22 (44.) heranbrachte, schöpfte ihr Team Hoffnung, doch die erstickte Leonie Lambertz im Keim mit den Toren zum 24:20 (45.). Auch eine Auszeit von Tomasik vermochte den TBW-Spielfluss nicht mehr zu unterbrechen, vielmehr baute der Spitzenreiter seinen Vorsprung auf 27:22 (56.) aus und brachte ihn dann ohne viel Gegenwehr ins Ziel. „Oh wie ist das schön“, sangen die Wülfrather Fans am Ende und honorierten die Leistung ihrer Mannschaft mit stehenden Ovationen.
Lena Feldstedt strahlte über das ganze Gesicht. „Wir haben heute 120 Prozent gegeben, hatten Bock auf das Spiel. Diesmal haben wir auch weniger Fehler gemacht – nicht so wie in den Partien zuvor“, erklärte die 36-Jährige und gestand: „Ich bin stolz, aber es war auch sehr anstrengend.“ Beim nächsten Mal will die Team-Älteste lieber wieder auf dem Feld stehen.
So spielten sie:
TB Wülfrath: Schindowski, K. Stausberg – Sippli, Buiting (1), Kürten (15/8), Eckert (3), Otte, K. Meyer (3), Krone, S. Meyer (1), Lambertz (2), Kieckbusch, Legermann (4), Feldstedt.
TD Lank: Schalley, Jennes – Weisz-Harwardt, Jeschke (4), Kößl (2), Brüren (2), A. Kartal (1), Veermann (1), Grimberg (3), Blümke (2), Liedtke (3/1), Mannheim (4/4), Schumacher (3), L. Kartal.
Quelle: RP online