Handball
Kahlschlag nicht nur in der Oberliga
Von Marc Grospitz, 26.02.09, 17:42h
Die Änderung der Ligastrukturen zur Saison 2010/2011 hat weitreiche Folgen. Die Einführung einer dritten Liga führt zu mehr Absteigern in unteren Ligen.
HVM-Präsident Frank Gebhardt. BILD: MAGRO/WEINGARTEN Rhein-Sieg - Die Handballer nähern sich dem Schlussspurt der Saison und so einer hektischen Entscheidungsphase um Auf- und Abstiegsplätze. Der Kampf um die Plätze, die den Klassenerhalt oder den Sprung in die nächste Liga bedeuten, dürfte in den kommenden zwei Jahren erheblich brisanter und zugleich dramatischer werden als noch in dieser Saison. Der Deutsche Handball-Bund hat bereits im Sommer für die Saison 2010 / 2011 eine Neuordnung der Regional- und Oberligen angedacht, die sich bis auf die Kreisebene auswirken wird. Aus fünf Regionalligen sollen vier werden, die zukünftig als Dritte Liga vermarktet werden. Von bisher 18 Oberligen bleiben nur noch zwölf übrig. Anfang März soll diese Ligareform beschlossen werden. Und erst vor wenigen Wochen legten die Geschäftsführer und Manager der Ersten und Zweiten Liga nach. Sie entschieden, dass ein Jahr später, also zur Saison 2011 / 2012, die Zweite Liga eingleisig wird. Die beiden Staffeln Nord und Süd werden zusammengeführt. Rund 16 Mannschaften werden dann den Gang in die dritte Liga antreten. Der Verdrängungsprozess dürfte sich nach unten fortsetzen. Der gravierendere Einschnitt dürfte aber bereits erfolgen, wenn im Sommer 2010 die dritte Liga neu formiert und die Oberligen dafür reduziert werden. "Das wird einen verstärkten Abstieg in allen Ligen unterhalb der Bundesligen erfordern", lässt Frank Gebhardt, Präsident des Handball-Verbands Mittelrhein (HVM) und Vizepräsident des Westdeutschen Handball-Verbands, keinen Zweifel an den Folgen der bevorstehenden Strukturänderung aufkommen. Einzig die Abschlusstabellen der Saison 2009 / 2010 werden als Qualifikationskriterium herangezogen. Welche Auswirkungen dies auf untere Ligen haben wird, konnte und wollte Gebhardt noch nicht verraten. "Das werden wir alles im März entscheiden, nachdem der DHB seinen Beschluss gefasst hat." Ein denkbares Szenario könnte sein, dass am Ende der nächsten Saison nur die ersten sieben oder acht Oberliga-Plätze zum Klassenerhalt reichen. Denn schon jetzt ist sicher, dass der HVM und Handballverband Niederrhein eine gemeinsame Oberliga verwalten werden: Aus zwei mach eine. Die jetzige Verbandsliga wäre dann die höchste Liga, für die der HVM in Eigenregie verantwortlich zeichnet. Sie könnte im Übrigen einen neuen Namen erhalten, und auch da hat Gebhardt konkrete Vorstellungen: "Ich denke an Mittelrheinliga." Über die Struktur kann der HVM, genau wie bei der Landesliga, alleine entscheiden. So könnte der Verband sich bemühen, die zwangsläufig hohe Zahl der Absteiger in seinen Klassen abzufedern. Denkbar ist unter anderem eine Aufstockung der Ligen von 14 auf 16 Mannschaften, oder gar die Einführung einer weiteren Landesliga-Staffel. Spruchreif ist das aber noch nicht. "Wir werden uns etwas einfallen lassen, um das Abstiegsszenario in der kommenden Saison so erträglich wie möglich zu gestalten", bestätigt Gebhardt. Dazu gehört dann möglicherweise auch der Vorschlag, die künftige Oberliga kräftig aufzustocken, um einen allzu dramatischen Kahlschlag zu verhindern.